Nicolai Tegeler – im Porträt

Nicolai Tegeler - Credits: Marina Sturm

Der Schauspieler, Regisseur, Produzent, Filmemacher, Sprecher und Moderator Nicolai Tegeler wurde in Berlin geboren und startete im Alter von 15 Jahren in einer Off-Theatergruppe. In “Dr. Sommerfeld – Neues vom Bülowbogen” stand er in einem TV-Dreh für die ARD in einer Episodenhauptrolle erstmals vor der Kamera. Nach einem New York Aufenthalt studierte er von 2000 bis 2003 Schauspiel an der Fritz-Kirchhoff-Schule in Berlin und schloss seine Ausbildung mit der Bühnenreife ab.

Nicolai Tegeler war bisher schon in zahlreichen Filmen zu sehen – u.a. in Drei Stern Rot, Pas de Deux, Encore une Fois, Close Enough – Zum Greifen nah, Sin Reaper 3D, The Deathroom, Ediths Glocken – Der Film, Zu den Sternen (Regie & Produktion) und The Vagabonds – und ist auch aus TV-Serien bekannt wie Fieber: Ärzte für das Leben, Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei, Axel! will’s wissen, Grenze, Mörderischer Plan, Lasko: Die Faust Gottes, Chaos-Queens, Familie Dr. Kleist, Käthe und ich, Bettys Diagnose, SOKO Leipzig und In aller Freundschaft – Die jungen Ärzte.

Als Schauspieler arbeitete er u.a. an Bühnen wie dem Theater Magdeburg, dem Berliner Kabarett-Theater Die Stachelschweine und den Berliner Spielstätten Maxim-Gorki-Theater, Hansa Theater und BKA-Theater.

Zusammen mit der Volksbühne Michendorf holte Nicolai Tegeler den Jedermann (Hugo von Hofmannsthal) in die St. Nikolaikirche nach Potsdam. Dabei wirkte er nicht nur als Schauspieler, sondern auch als Produzent und gemeinsam mit Christian A. Schnell als künstlerischer Leiter. Im Herbst 2022 brachte er zusammen mit Sabine Crippa den Jedermann als Open Air nach Beelitz.

Gemeinsam mit Alexander Kiersch startete Nicolai Tegeler im Jahr 2009 die Filmproduktionsfirma Colafilm und übernahm 2016 die Produktion und Co-Regie von Ediths Glocken – der Film. Die trashig, lustige Weihnachtskomödie lief im Verleih von Edition Salzgeber auf verschiedenen Filmfesten und ist auch beim Streamingdienst Amazon Prime zu finden.

Die Filmproduktion I like Stories GmbH, die sich auf die Entwicklung, Durchführung und Produktion von fiktionalem Film, TV, Web und Streaming Produktionen fokussiert, gründete Nicolai mit Tobias York.

Beim Spielfilm Zu den Sternen, einer gemeinsamen Produktion von Cellophane Films und I like Stories, übernahm Nicolai Tegeler die Regie. Der Film lief auf unterschiedlichen Filmfestivals und war in Kinos in Deutschland und Österreich zu sehen. Der öffentlich-rechtliche Sender MDR kaufte die Lizenzrechte für 3 Jahre.

Nicolai Tegeler ist Sprecher/Synchronsprecher und spricht u.a. den Reporter Hutchinson Hatch bei der Hörspiel-Legende „Professor van Dusen“, den Alex Landi (als Dr. Nico Kim) in Grey’s Anatomy und den Matt Jones (als Douglas Wheeler) in Bob Hearts Abishola.

Außerdem moderiert er das Talk-Format „Tegeler trifft …“ bei Hauptstadt.TV, bei dem er den Zuseher: innen verschiedene Persönlichkeiten und deren Lieblingsorte vorstellt.

Zuletzt stand Nicolai Tegeler als Conférencier beim Beatles-Musical am St. Pauli-Theater in Hamburg auf der Bühne.

War es immer dein Ziel als Künstler tätig zu sein oder hattet du einen anderen Berufswunsch?

Künstler? Das war sozusagen Plan B. Ursprünglich wollte ich professioneller Einhorn-Dompteur in einem magischen Zirkus werden. Aber dann habe ich bemerkt, dass meine Fähigkeiten im Zeichnen und Malen die Einhörner beeindruckten – besonders wenn ich Porträts von ihnen anfertigte! Sie meinten, ich solle meine Talente in der realen Welt teilen, anstatt sie im Reich der Fantasie zu verbergen. So wurde ich Künstler, aber in meinem Herzen bin ich immer noch der beste Einhorn-Dompteur, den die Welt (nicht) gesehen hat!“ Nein, im Ernst, durch meine Mutter, die selbst als Schauspielerin tätig war und meinem Opa, hatte ich schon als Kind den Wunsch, Menschen unterhalten zu wollen – zumindest wußte ich schon früh, dass ich nicht ins Büro will.

Du hast deine Ausbildung an der Fritz-Kirchhoff-Schule in Berlin abgeschlossen. Was nimmst du aus deiner Ausbildung mit und wie viel Anteil hat eine künstlerische Ausbildung am späteren beruflichen Karriereweg?

Ach, die Fritz-Kirchhoff-Schule! Dort habe ich nicht nur gelernt, wie man die Bühne betritt, sondern auch, wie man sich vor einem Drachen versteckt und wie man in einer fiktiven Sprache flucht. Die Ausbildung hat mir das Rüstzeug gegeben, auf der Bühne der Welt zu bestehen. Und wie viel Anteil hat die künstlerische Ausbildung an meinem Karriereweg? Nun, ich mag es so ausdrücken: Ohne die Schule wäre ich vielleicht ein exzellenter Drachenverstecker, aber mit der Schule bin ich ein ebenso guter Geschichtenerzähler geworden. Die Mischung macht’s, und in Berlin habe ich den perfekten Cocktail gefunden!“. Aber dennoch ist für mich nichts so wichtig, wie die Praxis. Eine gute Ausbildung ist toll und sicherlich auch wertvoll, aber ich brauche die Praxis, das mich „vor Ort ausprobieren“ – den „Live-Monent – Live-Kick“ – den die Praxis ist immer noch die beste Schule (Ausbildung) – hier trifft man als Künster:in direkt auf Kritik (ob gute oder weniger gute) und man oder Frau muss sich hier unmittelbar beweisen.

Was waren für dich die größten Herausforderungen in deiner ersten Zeit als Darsteller?

In meinen ersten Tagen als Darsteller war es nicht das Textlernen oder die Scheinwerfer, die mich herausforderten. Nein, es war die Armee von unsichtbaren Ninjas, die ständig versuchte, mir meine Zeilen zu stehlen! Aber im Ernst, die wahre Herausforderung war das ständige Balanceakt zwischen meiner eigenen Identität und den Charakteren, die ich verkörperte. Jedes Mal, wenn ich einen Charakter spielte, hinterließ er einen kleinen Abdruck in meinem Herzen. Das zu navigieren, ohne mich selbst zu verlieren, war ein spannendes Abenteuer – fast so spannend wie unsichtbare Ninjas zu bekämpfen! Es war aber auch so, dass ich nach der Ausbildung mich erstmal zurechtfinden musste – hier gibt es nämlich keine Ausbildung – wo will ich eigentlich genau hin? Ans Theater? Aber in die Provinz? Will ich lieber drehen? An wen wende ich mich? Was sind gute Fotos? Brauche ich eine Agentur? Wie finde ich eine Agentur usw.… diese Fragen zu beantworten brauchte seine Zeit.

Was braucht man aus deiner Sicht, um im Film-, TV-, Theater-Business erfolgreich zu sein?

Im Film-, TV- und Theater-Business erfolgreich zu sein, erfordert mehr als nur Talent und gutes Aussehen – obwohl ein bisschen dramatisches Haarflipsen sicherlich nicht schadet! 🎭 Erstens, ein Gedächtnis wie ein Stahlschrank, um all die Skripte und Regieanweisungen aufzunehmen. Zweitens, die Haut eines Nashorns – Kritik wird kommen, manchmal konstruktiv, manchmal nicht so sehr. Drittens, die Flexibilität eines Yoga-Meisters, denn Veränderungen sind die einzige Konstante. Und schließlich, aber am wichtigsten: Eine unerschütterliche Leidenschaft und Liebe zum Handwerk. Wenn das Licht ausgeht und die Kameras stoppen, ist es diese Liebe, die dich antreibt, jeden Tag wieder auf die Bühne oder vor die Kamera zu treten. Das und vielleicht eine gute Tasse Kaffee! Das und ein unerschütterlicher Glaube an dich und ein großes Durchhaltevermögen!

Welche Rollen würden dich zukünftig besonders interessieren und warum?

Stell dir vor, ich wäre ein kulinarischer Abenteurer des Schauspiels. Bisher habe ich viele exquisite ‚Gerichte‘ probiert, aber es gibt immer noch so viele ‚Speisen‘ auf meiner Schauspiel-Speisekarte, die ich entdecken möchte! Ich träume davon, einen futuristischen Revolutionär in einem Sci-Fi-Epos zu spielen, wo ich die Menschheit vor ihrer eigenen Technologie retten muss. Oder wie wäre es, in die Lederstiefel eines mittelalterlichen Barden zu schlüpfen, dessen Lieder die Schicksale von Königen und Königreichen beeinflussen können? Und dann gibt es noch diese geheime Wunschliste… darunter ein Jazzmusiker in den 1920ern oder ein verschlagener Meisterdetektiv. Warum? Weil jede dieser Rollen eine neue Welt, eine neue Geschichte und eine neue Reise für mich darstellt. Und wer kann schon einer guten Reise widerstehen?

Du bist als Schauspieler, Regisseur und Produzent tätig. Wie sehr profitierst du von deiner eigenen Schauspielkarriere, wenn du Regie führst oder produzierst? Und wie schwierig ist es in die „Rolle“ des Regisseurs zu schlüpfen – v.a., wenn du mal selbst mitspielst?

Das Tragen so vieler Hüte in der Filmindustrie ist wie ein Zirkus-Jongleur zu sein – man muss viele Bälle in der Luft halten, aber der Trick ist, keines der Talente zu verlieren! Als Schauspieler habe ich einen tiefen Einblick in das emotionale Handwerk, das hinter jeder Szene steckt. Dies hilft mir enorm, wenn ich Regie führe, da ich die Schauspieler auf einer tiefen, empathischen Ebene verstehen kann. Es ist, als hätte ich einen geheimen ‚Übersetzer‘ für ihre künstlerischen Bedürfnisse.

Beim Produzieren bringt meine Schauspielkarriere ein wertvolles Netzwerk und ein tiefes Verständnis für die gesamte Produktionspipeline mit sich. Jedes Projekt ist ein Orchester, und ich habe das Privileg, jede Note davon zu kennen.

Das ‚In die Rolle des Regisseurs schlüpfen‘ ist immer ein Abenteuer. Wenn ich in einer Szene selbst mitspiele, wird es besonders knifflig. Es ist ein bisschen wie Schach gegen sich selbst zu spielen. Ich muss mich ständig selbst herausfordern und überdenken, während ich sicherstelle, dass alles reibungslos abläuft. Aber diese Dualität hält mich auf Trab, schärft meine Fähigkeiten und gibt mir immer eine Geschichte, die ich auf Dinner-Partys erzählen kann!

Wie stehst du generell zum Thema „Vermarktung“ deiner Person? Wie wichtig ist Marketing und Kommunikation für dich als Schauspieler, aber auch als Regisseur, Produzent, Filmemacher, Sprecher und Moderator?

Vermarktung ist ein zweischneidiges Schwert, das ich gelernt habe mit Respekt und Umsicht zu behandeln. Einerseits lebe ich in einer Zeit, in der Marketing und Kommunikation entscheidende Rollen spielen. Als Schauspieler ermöglicht es mir, gesehen und gehört zu werden, meine Arbeit einem größeren Publikum vorzustellen und die Vielfalt meiner Fähigkeiten zu zeigen. Als Regisseur, Produzent und Filmemacher hilft es mir, die Botschaften und Geschichten, die mir am Herzen liegen, zu verbreiten. Als Sprecher und Moderator verbindet es mich mit meinem Publikum und lässt mich meine Stimme effektiver nutzen.

Auf der anderen Seite ist es für mich extrem wichtig, dass die Vermarktung authentisch bleibt. Ich möchte nicht, dass meine Kunst oder ich selbst zu einem bloßen ‚Produkt‘ werden. Es ist ein Balanceakt, sicherzustellen, dass die Vermarktung meinen Werten, meiner künstlerischen Integrität und meiner Vision entspricht.

Ich denke, Marketing und Kommunikation sind Werkzeuge – mächtige, ja, aber dennoch nur Werkzeuge. Das Ziel ist immer, eine echte, authentische Verbindung mit dem Publikum herzustellen, zu inspirieren und zum Nachdenken anzuregen. Wenn ich durch meine Arbeit nur eine Person berühre oder beeinflusse, dann habe ich meinen Job gemacht. Und wenn gute Vermarktungsstrategien dazu beitragen können, diese Botschaft weiter zu verbreiten, dann bin ich an Bord – solange sie im Einklang mit meiner künstlerischen und persönlichen Philosophie stehen.

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